Erbe und Auftrag – Konservatives Denken bei Burke und ...-18-06-2017 - Verlag-Blaues-Schloss

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Veranstaltungen 2017




Erbe und Auftrag – Konservatives Denken bei  Burke und Disraeli

Prof. Dr. Heinz-Joachim Müllenbrock
So, 18. Juni,  11 Uhr, Café Vetter, Marburg

   

Im Laufe ihrer Auseinandersetzung mit ihren politischen Konkurrenten ist  die Konservative Partei Englands immer wieder bestrebt gewesen, sich durch  Rückgriff auf ihr Traditionsgut ein über die Tagespolitik hinausreichendes, auf  Kontinuität bedachtes Profil zu geben. Mit Edmund Burke (1729-1797) und  Benjamin Disraeli (1804-1881), dem späteren Earl of Beaconsfield, stellt dieser  Vortrag zwei ihrer bis heute wichtigsten Ideengeber vor.

Burke verschaffte sich durch sein epochemachendes Buch Reflections on the Revolution in France (1790) Geltung, in dem er der naturrechtlichen Konstruktion des revolutionären  Frankreich das durch die geschichtliche Erfahrung bewährte britische  Verfassungsmodell entgegenstellte. Disraeli machte in dem Roman Sybil or The Two Nations (1845) die  soziale Frage erstmals zum Anliegen konservativer Politik und setzte 1872 in  seiner Rede im Londoner Kristallpalast den Imperialismus auf die politische Tagesordnung.



Der Vortrag legte die Standpunkte dieser beiden politischen Akteure und  Publizisten dar und ging abschließend der Frage nach, ob und wie sich das  Vermächtnis Burkes und Disraelis unter den gegenwärtigen politischen  Rahmenbedingungen für den Konservativismus fruchtbar machen lässt. Dabei  dürften sich auch Vergleichsaspekte für die Betrachtung der derzeitigen  Situation in der Bundesrepublik Deutschland ergeben.

Dr. Dr. Joachim Kahl (links), wies auf die unverkennbaren Schranken und Grenzen  des Konservatismus hin, so dass durch konservatives Denken allein, die  Wirklichkeit im menschlichen Zusammenleben nicht gemeistert werden könne. Aus  diesem Grund müsse neben einem konservativen Denken auch ein innovatives und progressives Denken und  Handeln treten, um in der Summe schließlich erfolgreich zu sein.

Dr. Preusse (rechts) lenkte die Aufmerksamjkeit auf die Maltusfalle. Wenn man über eine Zeit spreche wie das 19. Jahrhundert , dann  sollte bedacht werden, das dieser Zeit erstmalig in der 50 000 jährigen Menschheitsgeschichte  die Flucht aus der Maltusfalle (Bevölkerungsfalle, nach  Thomas Robert Malthus, 1766–1834) ermöglicht  hat. Damit ist gemeint, dass die Produktivität stärker als die Population wuchs  und somit die Grundlage für einen Wohlstand erzeugte, der sich auch umverteilen  ließ. So sollte man nicht nur vom Überbau sprechen sondern auch vom ökonomischen  Unterbau auf der Grundlage der industriellen Revolution.

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