Veranstaltungen 2018
Finissage der Ausstellung
„Homberg im Hessenkrieg“
„Homberg im Hessenkrieg“
am Sonntag, 30. September 2018, 14h in der ehem. Burgkapelle
Vortrag
Dr. Thomas Lange
Der Dreissigjährige Krieg – Ein Trauma?
Dr. Thomas Lange
Der Dreissigjährige Krieg – Ein Trauma?
Eröffnung der Ausstellung "Homberg im Hessenkrieg"
mit Buchpräsentation der Autoren
Benedikt Klein, Wolfgang Seim, Bernhard Streck.
In der ehemaligen Schlosskapelle St.Georg
am 15. September 2018, Homberg/Ohm
Einführung in die Ausstellung
(Bernhard Streck)
„Ich möchte Sie herzlich begrüßen zu unsere kleinen Feier zur Erinnerung an den 400. Jahrestags des Ausbruchs des 30-jährigen Krieges. Wir haben dazu diesen Raum umgestaltet, ausgestaltet, ausgeschmückt.“
1646 wurde das Schloss zerstört und der Bergfried gesprengt. Der 30-jährigen Krieg bedeutete Gewalt und Schrecken, aber nicht alle Gegenden wurden gleichermaßen in Mitleidenschaft gezogen. Besonders gelitten hat das Land. In den Städten aber blühte es zum Teil durch die zahlreichen Waffenschmieden, den Handel und das Gewerbe:
„Die Städte hatten den Krieg auf ganz andere Weise erfahren als etwa
Oberhessen, das Ohmtal, mit dem wir es hier besonders zu tun haben.“
„Es zeigt eine besondere Fügung des Himmels“, schrieb einmal der schwedische gesandte Salvius an seine Königin, „daß drei Frauenzimmer, Christina, Anna und Amalie der Übermacht der beiden größten Monarchen der Christenheit des römischen Kaisers und des Königs von Spanien ein Ziel setzen sollte.“
Es waren Amalie von Hessen-Kassel, Anna von Österreich, die Mutter des späteren Sonnenkönigs, und Christina von Schweden, und sie hat dafür gesorgt, dass nicht nur Frankreich gewaltigen Profit aus dem 30-jährigen Krieg gezogen hatte, sondern auch Schweden.
Die männlichen Akteure waren: Der Führer der katholischen Parteien Maximilam von Bayern, Gustav Adolf, Wilhelm IV., der älteste Sohn von Phillip dem Großmütigen und Moritz von Hessen-Kassel, der ganz Nordhessen vom lutherischen zum calvinistischen Glauben gewaltsam konvertierte. Der wesentliche Grund für den Hessenkrieg war ein Streit um die Erbfolge, die an die Zugehörigkeit der jeweiligen Konfession gebunden war. Das Ohmtal wurde zur Grenze zwischen Nord- und Südhessen.
Zur Präsentation zeitgenössischer Barocker Musik begrüßte Streck das Ensemble "Prima Vista", dass auch schon im Rahmen der Lutherereignisse im letzten Jahr hier aufgetreten
Das Ensemble "Prima Vista"
Besonders beeindruckend versetzte Viola Euler die Anwesenden mit ihrem tiefgründig-scharfsinnigen "Bericht einer Homberger Zeitgenössin aus dem 30-jährigen Krieg" (auf Grundlage des Berichts von Gilsa und anderer Quellen des Buches "Homberg im Hessenkrieg") in die Grauen und Schrecken der damaligen Ereignisse.
Vorstellung des Begleitbuches "Homberg im Hessenkrieg"
von Bendikt Klein, Wolfgang Seim und Bernhard Streck
(Wolfgang Seim)
"Wissen Sie, wie viel Bücher über den Dreißigjährigen Krieg geschrieben worden sind?
Sicher Hunderte, wahrscheinlich Tausende!
Und jetzt gibt es noch ein Buch mehr.
Das muss man erklären, da muss man sich (fast) rechtfertigen.
Sicher Hunderte, wahrscheinlich Tausende!
Und jetzt gibt es noch ein Buch mehr.
Das muss man erklären, da muss man sich (fast) rechtfertigen.
Seit Friedrich Schiller hat das Thema immer wieder Historiker und Schriftsteller angeregt. Es gibt dicke und dünne Bücher, Gesamtdarstellungen und Bücher, die sich einen Teilaspekt des Ganzen herausgreifen, aber wenn man sich dafür interessiert, wie sich denn der Dreißigjährige Krieg in Homberg und Umgebung ausgewirkt hat, dann tut man sich sehr schwer. Es gibt zwei hervorragende geschichtliche Bücher über Homberg – das „Blaue Buch“, 1984 anlässlich des 750 jährigen Jubiläums der ersten Nennung Hombergs als Stadt, und das Buch von Eva Maria Dickhaut. Beide behandeln den Dreißigjährigen Krieg aber eher „en passent“. Weil dies ja nicht das zentrale Thema der jeweiligen Bücher war, und weil es in Homberg selbst nicht viel „zu holen gibt“.
Wir haben daher unsere Aufgabe darin gesehen, zusammenzutragen, was wir an Informationen finden konnten und dies aus der ganz speziellen Homberger Perspektive aufzubereiten. Ich will die Quellen nicht ausführlich besprechen – die sind im Buch selbst beschrieben – aber eine besonders ergiebige Quelle möchte ich doch einmal nennen. Das ist die
Wetterfelder Chronik. Aufzeichnungen des Wetterfelder Pfarrers Gervinus, welcher den dreißigjährigen Krieg von Anfang bis Ende miterlebt hat, mit ausführlichen Erläuterungen von Friedrich Graf zu Solms-Laubach und Wilhelm Matthaei, einem Laubacher Gymnasiallehrer (1882), Wetterfeld bei Grünberg. Auch das Buch von Alfred Schneider, Stadt und Amt Amöneburg, sozusagen die Stadtchronik von Amöneburg enthält ausführliche Beschreibungen, die auch aus Homberger Sicht sehr interessant sind.
Wetterfelder Chronik. Aufzeichnungen des Wetterfelder Pfarrers Gervinus, welcher den dreißigjährigen Krieg von Anfang bis Ende miterlebt hat, mit ausführlichen Erläuterungen von Friedrich Graf zu Solms-Laubach und Wilhelm Matthaei, einem Laubacher Gymnasiallehrer (1882), Wetterfeld bei Grünberg. Auch das Buch von Alfred Schneider, Stadt und Amt Amöneburg, sozusagen die Stadtchronik von Amöneburg enthält ausführliche Beschreibungen, die auch aus Homberger Sicht sehr interessant sind.
Ich möchte auch erwähnen, dass wir von Mitgliedern der Schlosspatrioten auf zwei spezifisch Homberger Quellen hingewiesen wurden, die wir in unsere Recherchen einbezogen haben. Harald Theiß hat uns ein Büchlein zur Verfügung gestellt, das 1969 von Rudolf Kellermann herausgegeben wurde: Wilhelm Treue, Die reale Stadt und die Krankheit im 17. Jahrhundert. Und Rainer Grünewald hat uns Aufzeichnungen von dem bekannten Homberger Heimatforscher Rudolf Immel zugänglich gemacht.
Nun aber zum Buch selber, das von Bernhard Streck, Benedikt Klein und mir erstellt wurde. Der Umschlagentwurf, auch das verdient erwähnt zu werden, stammt von Martina Streck. Ich möchte – Ehre wem Ehre gebührt – keinen Zweifel daran lassen, dass Bernhard Streck den größeren Anteil an diesem Buch hat, wie ja auch das gesamte Projekt mit der Ausstellung hauptsächlich von ihm getrieben wurde.
Das Buch ist 124 Seiten stark und reich bebildert, meist sogar farbig. Breiten Raum nimmt die Ereignisgeschichte ein. Die Situation am Vorabend des großen Krieges wird beleuchtet, sodann die verschiedenen Phasen des Krieges – man kann den Krieg ja durchaus als eine Abfolge relativ eigenständiger Kriege beschreiben
Böhmisch-Pfälzischer Krieg (1618 – 1629)
Dänisch-Niedersächsischer Krieg (1625 – 1629)
Schwedischer Krieg (1630 – 1635)
Schwedisch-Französischer Krieg (1635 – 1648)
Dänisch-Niedersächsischer Krieg (1625 – 1629)
Schwedischer Krieg (1630 – 1635)
Schwedisch-Französischer Krieg (1635 – 1648)
Die Beschreibung erfolgt mit dem Hauptaugenmerk auf die Situation in Oberhessen, aber der Blick ist nicht darauf eingeengt, so dass das, was der Titel des Buches „Homberg im Hessenkrieg – Der Dreißigjährige Krieg, das Ohmtal und das Jahr 1646“ verspricht, deutlich übererfüllt wird.
Dann folgt ein echtes Schmankerl. Es gibt einen Augenzeugenbericht, der dem Homberger Amtmann Moritz von Gilsa zugeschrieben wird, in dem die Ereignisse des Jahres 1646, insbesondere die Belagerung und Erstürmung Hombergs und die Zerstörung des Bergfrieds des Homberger Schlosses durch Schweden und Niederhessen, ausführlich geschildert werden. Eine Transkription des Textes wurde 1936 durch H. Grün unter dem Titel „Kriegsereignisse im Ohmtal, namentlich Stadt und Amt Homberg a.d. Ohm im Sommer 1646“ veröffentlicht. Der Bericht in der Sprache der damaligen Zeit ist aber für den Normalsterblichen sehr schwer zu lesen. Benedikt Klein hat eine Wiedergabe des Textes in modernem Deutsch erstellt, und dieser Augenzeugenbericht ist höchst lesenswert.
Das letzte Hauptkapitel des Buches „Zusammenhänge“ beleuchtet das übergeordnete Thema aus verschiedenen Perspektiven. Da werden einmal die 3 Konfessionen vorgestellt, die miteinander im Streit lagen. Denn: Man mag den Dreißigjährigen Krieg bewerten wie man will. Er ist sicher nicht nur Religionskrieg gewesen, aber es ist kaum vorstellbar, dass es ohne die erbitterten religiösen Gegensätze dieser Zeit zu einem solch verheerenden Krieg gekommen wäre. Ein weiteres Kapitel beschreibt die handelnden Personen: Die weiblichen Regenten, die männlichen Regenten und die militärischen Führer. Schließlich wird das Thema „Hessenkrieg“ noch einmal aufgenommen. Es wird noch einmal dargelegt, worauf der Gegensatz zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt beruhte und wie dieser sich fortentwickelte, so dass die letzten Jahre des langen Krieges in unserer Heimat größere und bleibendere Schäden hinterließen als all die Jahre zuvor".
Danksagung der Homberger Bürgermeisterin Claudia Blum
"Sehr geehrter Herr Professor Streck,
ich möchte mich als Bürgermeisterin ganz herzlich bedanken für die Arbeit, die Sie gemacht haben. Man merkt das Herzblut von denen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben.
Die Bürgermeisterin zitierte aus dem Buch:
"Die Autoren des Buches sind keine Fachhistoriker. Benedikt Klein ist Germanist, Wolfgang Seim Physiker und Bernhard Streck Ethnologe. Alle drei vereint das Interesse an Lokalgeschichte als Teil größerer Zusammenhänge. In unterschiedlichen Zugängen zu der lange zurückliegenden Katastrophengeschichte haben die Autoren versucht, die sehr verwickelten Vorgänge nicht nur zu entwirren, sondern auch in ihrer Widersprüchlichkeit begreifbar zu machen. Dazu wurden Werke von Fachhistorikern ausgewertet, Ortschroniken durchgesehen und auch wenig bekannte Quellen aus jener Zeit in Oberhessen und Ohmbecken verwendet."
"Ich denke", so Frau Claudia Blum "dass es ihnen gut gelungen ist .Auf den ersten Blick mag das Buch nicht sehr umfangreich erscheinen. Aber genau das macht es aus. Es ist anschaulich geschrieben und zahlreich bebildert. Ich denke, dass man beim Lesen den Eindruck gewinnt, was Krieg für uns bedeutet und was es früher für die Menschen im Mittelalter bedeutet hat. Auch, was es auch heute noch bedeuten würde: massive Einschränkungen, Tod, Schrecken. Selbst nach 400 Jahren Hessenkrieg ist Krieg weltweit immer noch aktuell. Der wertvolle Beitrag ist, Geschichte für Homberg aufzuarbeiten, aber auch, ein Mahnmal, dass wir alle dankbar sein können, nicht im Krieg zu leben.“
Die Autoren und der Arbeitskreis „Geschichte“ der Schlosspatrioten Homberg an der Ohm e.V. als Herausgeber danken dem Alt- und Ehrenbürgermeister Walter Seitz, der Bürgermeisterin Claudia Blum und der Stadt Homberg an der Ohm sowie den Eheleuten Anneliese und Heinz-Willi Fehl in Münster/Westfalen dafür, dass sie die Drucklegung in professioneller und illustrierter Form beim Verlag „Blaues Schloss“ in Marburg ermöglicht haben.
Weitere Veranstaltungen zu den Autoren und zum Homberger Schloss im Archiv:
„Homberg im Hessenkrieg 1644 – 1648“
Ankündigung
Ankündigung
"Denn des Türken Heer ist eigentlich der Teufel Heer."
Argumentation und Agitation in Luthers großen Türkenschriften
Benedikt Klein (Marburg)
Religion am Mittwoch in der Religionsgeschichtlichen Sammlung
am 02.05.2018
"Türken, Papst und Teufel"
Zur Fundierung der Endzeit in MARTIN LUTHERS Türkenschriften
Vortrag auf Grundlage des Buches: „Luthers große Türkenschriften“ herausgegeben von Bernhard Streck und Benedikt Julius Klein
Dozent: Benedikt Julius Klein M.A. Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters
Philipps-Universität Marburg
Do., 18.01.2018 im Museum im Spital, Grünberg
Vortrag auf Grundlage des Buches: „Luthers große Türkenschriften“ herausgegeben von Bernhard Streck und Benedikt Julius Klein
Dozent: Benedikt Julius Klein M.A. Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters
Philipps-Universität Marburg
Do., 18.01.2018 im Museum im Spital, Grünberg
So. 9. April 2017 im Schloss Homberg/Ohm
Ausstellung Luther und Europa
Vernissage
Ausstellung Luther und Europa
Vernissage