Über Vieles im Ganzen Band1 - Verlag-Blaues-Schloss

Direkt zum Seiteninhalt
Schauer,  Hans
Über Vieles im Ganzen
Band 1: Über Monotheismen
Kartoniert, 390 Seiten
ISBN 978-3-943556-01-8
Preis: 22,00 Euro



Zum Buch

Im Band 1 „Über Monotheismen“ wird der inzwischen weitweit verbreitete Glaube an den einen Gott, der keine anderen Götter neben sich dulden mochte, als ideengeschichtlich später Zivilisationsbruch dargestellt. Nach Jahrhunderten egalitärer und vergleichsweise friedlicher Gesellschaften mit Gruppen von Sammlerinnen und Jägern kamen erst etwa 10.000 Jahre vor unserer Zeit im Vorderen Orient die auf Landbau und Viehhaltung aufbauenden Hochkulturen auf. Aus animistischen Anfängen entwickelten sich dort polytheistische Religionen, in denen jeweils mehrere Götter und Göttinnen angebetet wurden. Vom aufkommenden interethnischen Fernhandel unterstützt ermöglichte der so naheliegende Glaube an Naturgottheiten das Aufkommen einer ersten „Welt“kultur mit einem Austausch und weiteren Aufblühen von religiösen Orientierungen, Kulturtechniken, Künsten und Wissenschaften bis zu den Anfängen einer hoch abstrakten Mathematik. Über polyglotte Übersetzer und Wissensvermittler konnten althergebrachte Traditionen immer neue Verschmelzungen und Weiterentwicklungen erfahren, insbesondere im Schutz der schon in Anfängen demokratisch organisierten griechischen Polis. Dies alles wurde in Frage gestellt und vielfach fremdenfeindlich geschmäht und sogar bilderstürmerisch vernichtet durch den von Mose (ägyptisch: Sohn eines Gottes) nach Israel exportierten ägyptischen Monotheismus des Pharao Echnaton. In diesem Glauben wurden die Alleinherrschaftsansprüche der ersten Hegemonial-Herrscher (etwa über Ober- und Unterägypten) in eine himmlisch-religiöse Sphäre übertragen, so dass in Sklavenhalter-Gesellschaften schließlich organisierte Priesterschaften die Möglichkeit fanden, einen Glaubenszwang mit politischer Macht durchzusetzen. Der erste Band, der sich im Einzelnen auch kritisch mit Problemen der Blasphemie (Gotteslästerung), der Auserwähltheit, der Theodizee (Rechtfertigung Gottes angesichts des Leidens in der Welt) und mit verschiedenen Gottesrettungsversuchen befasst, endet mit einem versöhnlichen Versuch, diesen Gott nicht mehr atheistisch erbittert zu bekämpfen, sondern ihn in einer Abschiedsrede zu Wort kommen zu lassen, in der er uns bittet, ihn in Achtung seinem Ende entgegengehen und in Ruhe sterben zu lassen, ohne Versuche, ihn schon bald nach seinem Tode wieder zu exhumieren. Aber wer weiter an ihn glauben will, sollte nicht daran gehindert werden.        

Der Autor

Hans Schauer, wurde am 24.12.1928 in Kassel geboren. Seine schulische Ausbildung wurde ab Anfang 1944 unterbrochen durch den Einsatz als 15jähriger Luftwaffenhelfer in Pilsen, Prag und Oberschlesien, im anschließenden Arbeitdienst und dann wenige Wochen als „Kindersoldat“ in Esbjerg (Dänemark). Er wurde Kriegsgefangener der Engländer in Holstein. Nach dem Abitur (1947) Tätigkeit als Laborant bei dem Tierpsychologen Gustav Kramer in Heidelberg, dann Studium der Zoologie und Botanik (Nebenfächer Chemie und Physik), nach vier Semestern Wechsel zur Psychologie in Göttingen (Diplom 1953). Anschließend Mitarbeit in der Aphasieforschung (Professor E. Bay) in Heidelberg und Düsseldorf, später Tätigkeit als Klinischer Psychologe in verschiedenen neurologisch-psychiatrischen Kliniken. Nach der Promotion (1966) mit einer Dissertation über „Die Indikationsstellung in der psychologisch begründbaren Einzelfallhilfe“ übernahm Schauer in Marburg Lehrverpflichtungen und ab 1972 eine Professur in den Fächern Klinische Psychologie und Tiefenpsychologie. Jahre zuvor hatte er in Bremen eine Lehranalyse im Rahmen eines schulenübergreifenden Arbeitskreises absolviert. Seit der Pensionierung (1994) konnte sich Schauer intensiver mit den Themen der Buchreihe befassen, umgesetzt in mehreren Vorträgen und einigen Veröffentlichungen vor allem in der Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“.


Rezensionen

Helmut Walther (Nürnberg)
Hans Schauer, Über Monotheismen und ihren Anspruch, ihr je eigener Gott sei der einzige überhaupt, Marburg 2011, 390 S. Dies Buch bildet Band 1 einer vom Autor auf 6 Bände geplanten Reihe „Über Vieles im Ganzen“, in er sich etwa mit Psychologie, Soziologie, Kosmologie und Erkenntnistheorie befassen will. Band 1 gilt, wie schon der Titel ausweist, der Religionskritik, und hierbei vor allem den monotheistischen Religionen, wobei das Christentum im Vordergrund steht; der Autor (Internet: www.hansschauer.de), seit 1994 pensionierter Professor der Psychologie in Marburg, beschreibt zunächst die Entwicklung der Religionen, indem er auf die Naturreligionen und den Polytheismus eingeht, um dann den Übergang zu den Monotheismen ansetzend mit den Ägyptern (Echnaton) und der jüdischen Religion (Moses) zu schildern. Ausgehend vom derzeitigen Kenntnisstand zu diesen religionsgeschichtlichen Entwicklungen, die sich der Autor lexikalisch erarbeitet, steht er nicht an, auf Grund seiner langjährigen (tiefen-)psychologischen Erfahrung unter Einbeziehung biblischer wie außerbiblischer Geschichtsquellen eigene Hypothesen dazu zu entwickeln und spart auch nicht – ausgehend auch von seiner im ersten Kapitel des Buches geschilderten eigenen religiösen Entwicklung – mit persönlichen Anmerkungen und Bewertungen. Auf eigene Weise über Atheismus und Agnostizismus hinausgehend lässt der Autor nach einem „Verfahren gegen Gott“, in dem sich vor allem auch die Machtlosigkeit dieses Gottes gegenüber dem Leid der Welt erweist, den „sterbenden Monotheos“ zu Wort kommen, der müde geworden die Menschen auf sich selbst verweist: „Ich ziehe Mich nun zurück und erwarte Mein Ende in aller Stille.“ „Es grüßt Euch zum letzten Male euer all-einziger Gott!“ Insgesamt eine couragierte Abrechnung mit den Monotheismen, die aber gleichzeitig Toleranz gegenüber religiösen Mitmenschen einfordert, und so endet das Buch mit einer Umdichtung der Schillerschen Ode: „Götter unterm Sternenzelt / Müsst einander nicht vernichten! / Könntet ihr auf Hass verzichten, / Wär’ ausgesöhnt die ganze Welt!“ aus: Aufklärung und Kritik 4/2011


Zurück zum Seiteninhalt